Dein neues Vorhaben begeistert Dich, Deine Ideen findest Du richtig toll und überlegst Dir, wie Du sie am besten umsetzt. Du fängst an und legst los. Dein Vorhaben kommt ins Laufen, nimmt klarere Konturen an und die ersten Herausforderungen meisterst Du fast spielerisch, denn Du bist richtig motiviert.
Dann wird es schwieriger und Du musst den einen oder anderen Rückschlag in Kauf nehmen. Zweifel beschleichen Dich und immer häufiger zögerst Du. Der anfängliche Schwung geht verloren und für manche Aufgaben musst Du Dir jetzt in den Hintern treten, die Leichtigkeit geht flöten.
Noch machst Du weiter, doch Du verlierst zusehends die Lust und immer öfter den Faden. An manchen Stellen musst Du wieder von vorne anfangen und kommst dennoch kaum voran, drehst Dich gar im Kreis. Du bleibst stecken und bringst Dein Vorhaben nicht zu Ende.
Die 3 häufigsten Gründe, warum Du mit Deinem Vorhaben stecken bleibst
Wenn Dir das bekannt vorkommt ist Deine wichtigste Aufgabe, herauszufinden wo exakt es bei Dir klemmt.
Im Sinne von „Gefahr erkannt – Gefahr gebannt“ hast Du damit einen wichtigen Schritt getan, Dein Vorhaben zu Ende zu bringen.
Sobald Du erkennst, was Dich hindert, das umzusetzen, was Du willst, löst Du die Bremsen und arbeitest mit Schwung weiter an Deinem Vorhaben.
Nimm Dir in Ruhe Zeit diesen Artikel zu lesen, bewusst innezuhalten und Deine Situation zu analysieren. Vielleicht erkennst Du Dich in allen 3 Gründen wieder, vielleicht nur in einem oder zwei.
Anfangen – stecken bleiben – nicht zu Ende bringen ist ein weit verbreitetes Phänomen
Viele Menschen haben etwas, was sie aus eigenem Antrieb erreichen wollen, tun sich jedoch richtig schwer es umzusetzen und bleiben auf halbem Weg stecken.
Je mehr ich mich damit beschäftige herauszufinden woran dies liegt, umso mehr kristallisieren sich 3 grundlegende Gründe heraus:
1) Die Schritte vor dem ersten Schritt werden übersehen.
2) Hinderliche Glaubenssätze und Selbstzweifel werden deutlich spürbar.
3) Unzureichende Klarheit führt zu größeren Befürchtungen.
Grund #1: Die Schritte vor dem ersten Schritt werden übersehen
Die häufigste Frage, wenn es darum geht ein neues Vorhaben zu beginnen ist: „Was ist Dein erster Schritt?“. Gepaart mit dem Hinweis, diesen möglichst klein und machbar zu gestalten, um ins Tun zu kommen.
Die Frage nach dem ersten Schritt ist eine äußerst wichtige und zum Teil entscheidende Frage. Doch selbst wenn Du die Antwort darauf kennst und versuchst damit zu beginnen, kann es gut sein, dass Du ein paar Schritte vor dem ersten Schritt übersiehst. Das führt später unweigerlich dazu, dass Du stecken bleibst.
Um 1.000 Teile zusammenzusetzen braucht es mehr als 1.000 Schritte
Stell Dir mal Folgendes vor: Du möchtest ein wirklich schwieriges 1.000-Teile-Puzzle zusammensetzen. Auch wenn das Puzzle „nur“ tausend Teile hat, es zusammenzusetzen erfordert mehr als 1.000 Schritte.
Zuerst musst Du etwas Zeit investieren, um die Teile zu sortieren und Dir einen Überblick zu verschaffen, als nächstes sie zu gruppieren und die Eck- und Randstücke herauszusuchen. Vielleicht musst Du auch ein bereits gelegtes Puzzleteil wieder entfernen und neu beginnen, obwohl Du dachtest, das bereits erledigt zu haben.
Das braucht Zeit und wenn Du noch nie zuvor ein großes Puzzle gemacht hast, frustriert es Dich vielleicht. Möglicherweise gibst Du entnervt auf und lässt das Puzzle mehrere Wochen halbfertig auf dem Tisch liegen, bis Du die Teile mit einem Anflug von Zorn in die Schachtel zurückwischst und Dir schwörst, sie nie wieder anzufassen.
Die Schritte vor dem ersten Schritt betreffen meist die Vorbereitung
Das zentrale Problem, warum das Puzzle misslingt, liegt bereits am Anfang. Du hast schlichtweg die Anzahl der Schritte unterschätzt, die es brauchst, um die Zusammensetzung der 1.000 Puzzleteilchen vorzubereiten.
Vielleicht hast Du sie in der anfänglichen Begeisterung und dem Drang loszulegen auch einfach übersehen. Oder Du wolltest schlichtweg nicht wahrhaben wie aufwändig es ist, denn es soll schließlich Freude bringen.
Fast immer gibt es vorbereitende Schritte vor den „ersten offiziellen“, die übersehen oder unklar sind bzw. übergangen werden. Im Puzzle-Beispiel wäre das, als würdest Du sofort damit beginnen wahllos Teile zusammensetzen, ohne erst zu sortieren und die Eck- bzw. Randteile rauszusuchen.
Die Lösung, um Grund #1 zu vermeiden: ToDo-Liste detailliert überarbeiten
Die Lösung für ein solches Problem ist rein rational und vergleichsweise einfach: Deine Todo-Liste ist unvollständig, nicht ausreichend durchdacht oder detailliert genug.
Dem lässt sich beikommen, indem Du bewusst Deinen Kopf nutzt, gründlich nachdenkst und eine bessere Liste machst, in der Du Deine Schritte in kleinste Einheiten unterteilst, die Du nach und nach konsequent abarbeitest.
Die sehr einfache Flow-Chart-Methode hilft Dir effektiv weiter.
Frag Dich: „Kann ich Schritt xy jetzt gleich erledigen?“
Wenn die Antwort „nein“ ist (was sie – by the way – in den meisten Fällen ist), frage Dich: „Was muss ich davor erledigen?“.
Danach fragst Du Dich wieder, ob Du dies jetzt gleich erledigen kannst. Auf diese Weise gehst Du immer weiter ins Detail. Du wiederholst dieses Vorgehen solange, bis Du zu der Aufgabe gelangst, die Du sofort aus dem Stand erledigen kannst.
Klingt das aufwändig? Ist das Arbeit? Nervt das vielleicht? Vermutlich!
Es lohnt sich jedoch in vielfacher Weise, denn Du schaffst damit die Voraussetzungen ans Ziel zu kommen und den erhofften Erfolg zu feiern.
Grund #2: hinderliche Glaubenssätze und Selbstzweifel werden deutlich spürbar
Die rein rationale Vorarbeit ist grundlegend für Deinen Projekterfolg, reicht alleine jedoch nicht aus!
Der zweite Grund warum viele sich damit schwertun ihr Vorhaben zu Ende zu bringen sind aufkommende Selbstzweifel und innere Hürden. Dies drückt sich oft in Aussagen wie den Folgenden aus:
- „Ich weiß genau was ich zu tun habe, aber ich tue es einfach nicht.“
- „Ich habe mich schon ewig mit dem Gedanken beschäftigt, aber noch nichts getan.“
- “Ich habe schon oft etwas probiert, doch es klappt nicht. Jetzt traue ich mich nicht, es noch mal zu probieren.“
In solchen Situationen können selbst die „weltbesten“ ToDo-Listen oder Organisations-Tricks nicht helfen. Das würde nur einen Teil des Problems lösen.
Statt Kopf ist hier der Bauch gefragt
Wenn Du an einem solchen Punkt bist, hilft es gar nichts, Deine Aufgabenlisten erneut zu verfeinern, noch mal gründlich drüber nachzudenken, was Du erledigen willst oder welche neue „technische“ Methode Du am besten anwendest.
Was wirklich hilft ist Dich besser kennen zu lernen und Dir selbst auf die Schliche zu kommen.
Finde heraus, was es in Dir ist, was Dich blockiert.
Der erste Schritt in die richtige Richtung ist: Höre auf Deinen Bauch! Was „grummelt“ da, wobei wird Dir flau im Magen? Was verbirgt sich (wenn Du ehrlich zu Dir bist) tief in Dir, was Dich davon abhält das zu tun, was Du tun willst.
Dies zu erkennen und zu benennen ist Aufwand und nicht immer besonders schön, jedoch eine der Grundvoraussetzungen, ein Vorhaben erfolgreich abzuschließen. Damit entwickelst Du die wirkliche (!!!) Bereitschaft, dass sich etwas zum Besseren verändern darf.
Die Lösung, um Grund #2 zu vermeiden: Bring die Bereitschaft auf, Dich mit Dir selbst zu beschäftigen!
Rechne von Anfang an damit, dass Du Dich während Deines Vorhabens mit Dir selbst auseinandersetzen musst.
So sicher wie „das Amen in der Kirche“ werden sich Zweifel, Befürchtungen oder auch innere Blockaden auftun, sobald Du ins Tun gekommen bist. Das liegt in der Natur der Sache.
Es ist unglaublich viel gewonnen, wenn Du die Bereitschaft aufbringst, Dich mit Dir selbst auseinanderzusetzen. Besonders effektiv wird es, wenn Du diese 3 Punkte beachtest:
- Lern Dich und Deine inneren Hindernisse so gut es geht kennen.
- Stell Dich dem, was in Dir los ist, nur so kannst Du ihm begegnen und auflösen.
- Trainiere Dein Selbstvertrauen, um an Dich und Deine Idee zu glauben und sie gegen innere wie äußere Kritiker und Widersacher zu verteidigen.
Geh in Mini-Schrittchen voran und gestalte Schritt für Schritt Deine Zukunft
Dich mit Dir selbst auseinanderzusetzen ist sicherlich nicht die leichteste Übung. Vielleicht sogar eine der schwierigsten. Dies zu bewerkstelligen braucht Zeit, Energie und Deinen bewussten Willen. Von alleine oder gar von jetzt auf gleich geschieht leider gar nichts….
Allerdings musst Du nicht alles auf einmal lösen. Besser ist es mit kleinen Mini-Schrittchen dran zu arbeiten.
- Indem Du Dir bewusst machst, was in Dir vorgeht und Du ehrlich zu Dir bist.
- Indem Du bereit bist, auch mal an die Schmerzgrenze zu gehen und Dir sagst: „Ok, vielleicht nicht schön… Jetzt aber mal Butter bei die Fische!“
- Indem Du Dir immer wieder die Möglichkeit und die Zeit gibst, Deine Entwicklung voranzubringen.
Auf diese Weise baust Du Vertrauen in Dich auf und machst Dir klar: Puzzle sind nicht umsonst schwierig und genau das macht den Großteil des Vergnügens aus! 🙂
Grund #3: unzureichende Klarheit führt zu größeren Befürchtungen
Wie bei Puzzeln sind bei herausfordernden Vorhaben manche Schritte schwieriger als andere. Einige Bereiche können dagegen recht einfach sein.
Wie beim puzzeln gilt: Je weiter Du vorankommst, desto leichter wird es. Die letzten paar Teilchen legen sich oft wie von selbst an ihren Platz.
Voraussetzung dafür ist jedoch, dass Dir wirklich klar ist wie Dein Ziel aussehen soll. Oder, um im Beispiel des Puzzles zu bleiben: Wie das fertige Bild aussieht. Du musst klar vor Augen haben, was Du erreichen willst und vor allem warum!
Immer wieder beobachte ich Menschen, die voller Elan etwas anfangen und es dann gefrustet nicht zu Ende bringen. Weil ihnen ihr Ziel unklar ist.
Sie wissen gar nicht wirklich, was sie anstreben und häufig noch weniger, aus welchen Gründen. Manche dieser Unklarheiten entstehen aus rein faktischen Gründen, weil das Ziel nicht exakt genug definiert werden kann.
Die Lösung um Grund #3 zu klären: Frage Dein Herz was es wirklich will!
Viel häufiger als aus mangelnder Zielklarheit entstehen Befürchtungen, weil gar nicht bewusst ist, was die Person wirklich erreichen will.
Um ein größeres und herausforderndes Ziel zu erreichen, musst Du immer (!) eine Antwort auf die Frage haben: „Was will ich wirklich (damit erreichen)?“
Leider ist das häufig weder naheliegend noch direkt erkennbar.
Es lohnt sich also, Dir diese Frage immer wieder zu beantworten und diesbezüglich bei Dir selbst nachzubohren.
Der Unterschied zwischen „weg-von“- und „hin-zu“-Zielen
Wenn Du Dich mit dieser Frage eingehender beschäftigst, wird Dir vielleicht deutlich, dass Du ein Vorhaben ausschließlich deshalb begonnen hast, weil Du etwas nicht mehr wolltest und feststellst, dass Dich dieses „weg-von“ mit der Zeit nur noch unzureichend motiviert.
Das kann daran liegen, dass sich die Rahmenbedingungen geändert haben, Du Dich verändert und weiterentwickelt hast oder an vielen anderen Gründen.
In meinem Artikel „Finde Deine grundlegende Motivation – willst Du „hin zu“ oder eher „weg von“?“ habe ich diesen wichtigen Unterschied bereits beschrieben.
Dort erläutere ich Dir auch warum nur eine wirkliche „hin-zu“-Motivation Dir Kraft verleiht und Dir hilft, Durststrecken, Rückschläge oder Fehlentscheidungen wegzustecken und beständig weiter zu arbeiten.
Du brauchst einen wirklich guten Grund, um aus Deiner Komfortzone rauszukommen, Dich weiter zu entwickeln und trotz Anstrengungen und Misserfolgen Dein Vorhaben voran zu treiben.
Bevor Du diesen nicht klar vor Augen hast, solltest Du nicht beginnen. Oder, wenn Du bereits angefangen hast und stecken geblieben bist, ausgiebig und ggf. tief danach suchen.
Wenn Du Deinen Grund gefunden hast und weißt, was Dein Herz wirklich will, werden ganz viele Puzzleteilchen wie von selbst an ihren Platz fallen. 🙂
Glaub mir, ich weiß es aus Erfahrung.
Deine Dagmar Ruth